۱۴۰۴ مرداد ۸, چهارشنبه

Postideologisches Gaza: Der Zerfall der revolutionären Illusion im Feld des Stellvertreter-Terrorismus

 








Von: Shahoo Hosseini

Im erstickenden Nebel der Kriege verschwimmen oft die klaren Grenzen zwischen Recht und Unrecht. Was zurückbleibt, ist ein Schlachtfeld, auf dem Menschen sterben und Mächte profitieren. Gaza, dieses schmale und eingesperrte Gebiet, ist heute genau so ein Feld der nackten Realität: weder eine Bastion der Freiheit noch ein Boden der Befreiung, sondern ein lebendes Labor für die geopolitische Erprobung staatlichen Terrorismus’ durch die Islamische Republik Iran.

 

Der Niedergang des Mythos des Widerstands

Der palästinensische Widerstand war einst ein Symbol des nationalen Kampfes gegen Besatzung und Diskriminierung. Von den Fida’i-Gruppen in den 1960er und 1970er Jahren bis zur Ersten Intifada in den späten 1980er Jahren fußte dieser Kampf auf einer sozialen und nationalen Realität: dem Anspruch auf Land, Identität und das Recht auf Rückkehr. Diese Elemente verbanden sich zu einem Narrativ, das nationalen Befreiungskampf mit demokratischen und sozialen Forderungen verknüpfte.

Doch seit die islamistische Ideologie mit dem von Iran initiierten „Achse des Widerstands“-Projekt verschmolzen ist, löste sich dieser Kampf allmählich von seiner nationalen Basis und driftete in den Bereich religiösen Fundamentalismus ab. Die ideologische Verengung auf einen „Heiligen Krieg“ oder „Dschihad“ marginalisierte die Forderungen nach Selbstbestimmung und sozialen Rechten und ersetzte sie durch einen apokalyptischen Kampf gegen vermeintliche „Feinde des Glaubens“.

Die Entstehung der Hamas in den 1990er Jahren markierte einen Wendepunkt, der Palästina vom Schlachtfeld des nationalen Befreiungskampfes in einen Schauplatz eines ideologischen Krieges verwandelte. Anders als die PLO, die – trotz ihrer Fehler – einen Staat aufbauen wollte, basiert Hamas nicht auf einer Strategie des Staatsaufbaus, sondern auf einem fundamentalistischen Konzept des „permanenten Dschihad“. Dieser Wandel öffnete zugleich die Tür für den Einfluss transnationaler Mächte, allen voran der Islamischen Republik Iran, deren geopolitisches Interesse nicht die Freiheit Palästinas ist, sondern die Ausweitung ihres regionalen Einflusses.

Die Islamische Republik und die Geopolitik des Stellvertreter-Terrorismus

Seit den 1980er Jahren verfolgt die Islamische Republik Iran ein langfristiges Projekt der „Exportrevolution“. Anders als ihr offizielles Narrativ suggeriert, dient dieses Projekt nicht der Unterstützung der Unterdrückten, sondern vor allem der Festigung und Ausweitung einer regionalen Hegemonie auf Kosten nationaler Selbstbestimmung in verschiedenen Staaten und Völkern.

Teheran baute ein weitverzweigtes Netzwerk von proxy-Gruppen in Ländern wie Irak, Syrien, Libanon, Jemen und Palästina auf. Diese Gruppen werden finanziell, militärisch und ideologisch unterstützt, dienen aber in erster Linie als Hebel zur Durchsetzung iranischer Interessen gegen regionale Rivalen und globale Mächte wie die USA und Israel.

Im Zentrum dieses Netzwerks spielt Hamas eine strategische Rolle als Fußtruppe in den Stellvertreterkriegen Irans. Die islamische Republik rüstet die Gruppe mit Waffen aus, bietet Ausbildung und logistische Unterstützung und macht sie so zu einem Werkzeug ihrer geopolitischen Agenda. Jeder Konflikt in Gaza dient Teheran als Instrument, um internationale diplomatische Druckmechanismen zu umgehen, die öffentliche Meinung in der muslimischen Welt gegen Israel zu kanalisieren und den Mythos der „Führerschaft des Widerstands“ für sich zu beanspruchen – und das alles, ohne direkte eigene Kosten in Kauf nehmen zu müssen.

 

Wenn Menschen zu Geiseln werden

In diesem kalten, gnadenlosen geopolitischen Spiel sind die Menschen in Gaza die wahren Verlierer. Hamas handelt ohne demokratische Legitimation, ohne Rechenschaft gegenüber der palästinensischen Bevölkerung oder deren zivilgesellschaftlichen Strukturen.Die Entscheidungen über Kriegshandlungen und Raketenangriffe werden von einer Führung getroffen, die nicht gewählt ist und deren Legitimität selbst unter Palästinensern umstritten ist. Die Folge sind regelmäßig verheerende israelische Gegenangriffe, die zivile Opfer fordern, deren Verantwortung jedoch bei Hamas verbleibt. Das Fehlen demokratischer Mechanismen, die keine Kontrolle der Führung zulassen, verwandelt die Bevölkerung in Geiseln ideologischer und geopolitischer Machtspiele. Hamas sieht sich als alleiniger Herrscher über Gaza, agiert jedoch ohne Mandat und unterbricht so die Grundlage für eine gerechte und demokratische politische Ordnung.

Diese Realität markiert den postideologischen Moment: den Moment, in dem Mythen und politische Ideologien zerfallen, die revolutionäre Illusion bricht und nur noch rohe Machtverhältnisse übrigbleiben. Hamas ist nicht länger die Stimme der palästinensischen Bevölkerung, sondern das Echo einer weit größeren, terroristischen

Vom Mythos zur Kritik

Um diese komplexe Situation zu verstehen, bedarf es einer neuen Sprache und eines neuen analytischen Werkzeugs, das über die vereinfachenden Narrative des „romantischen Widerstands“ hinausgeht. Wir müssen Macht, Ideologie und Gewalt als miteinander verflochtene Phänomene in einem geopolitischen Zusammenhang betrachten.

Theoretische Konzepte wie Althussers „ideologisches Subjekt“, Foucaults „Genealogie der Macht“ oder Barthes‘ „Mythuskritik“ bieten hierbei fruchtbare Ansätze, um zu begreifen, wie sich der „revolutionäre Islamismus“ als Maske und Vehikel hegemonialer Projekte entpuppt.

Die Verklärung des islamistischen Widerstands als moralisch heiliger Kampf vernebelt die dahinterliegenden Interessen und verschleiert die realen Machtmechanismen, die die Bevölkerung letztlich zum Spielball machen. Eine kritische Perspektive ermöglicht es, die ideologischen Schleier zu lüften und die geopolitische Instrumentalisierung von Konflikten zu enttarnen.

 

Fazit: Rückkehr zum nationalen Projekt

Der Weg zur tatsächlichen Befreiung Palästinas verläuft weder über Hamas noch über Teheran. Er führt ausschließlich über die Rückbesinnung auf ein nationales, demokratisches und modernes Projekt, das die Stimmen und Bedürfnisse der palästinensischen Bevölkerung selbst artikuliert und vertritt.

Nur durch den Aufbau von demokratischen Strukturen, die Förderung zivilgesellschaftlicher Teilhabe und die Entwicklung einer inklusiven nationalen Identität kann Palästina seine Selbstbestimmung und Freiheit erreichen.

Die Befreiung aus den Fesseln des „Stellvertreter-Terrorismus“ ist die Voraussetzung, um wieder von echter Befreiung sprechen zu können – statt von einem zynischen Geschäft mit Leid und Gewalt.

Bis zu jenem Tag ist klar: Wer Hamas verteidigt, steht nicht auf der Seite Palästinas, sondern agiert im Interesse Teherans und seiner geopolitischen Spiele.

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